Essen. Das Ergebnis der Umfrage zum Fahrradklima-Test des ADFC stellt der grünen Mobilitätsdezernentin Raskob ein vernichtendes Zeugnis aus. Zwei Jahre nach dem Beitritt des Essener Stadtrats zum RadEntscheid und der damit einhergehenden Selbstverpflichtung zu dessen Umsetzung, belegt Essen trotzdem den letzten Platz unter den Metropolen. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen verlangt deutlich mehr Pragmatismus und Schnelligkeit bei der Umsetzung der Mobilitätswende seitens der Verwaltungsspitze und der Gestaltungskooperation.

„Der letzte Platz unter den Großstädten im deutschlandweiten ADFC-Ranking ist ein Beleg der anhaltenden gegenseitigen Blockade der schwarzgrünen Gestaltungskooperation in der Radverkehrspolitik. Statt neuer Radwege, die auch inmitten des Berufsverkehrs ein sicheres Miteinander von Autofahrerinnen und Radfahrern ermöglichen, herrscht bei der Umsetzung des RadEntscheids zu viel Stillstand“, bemängelt Ulrich Malburg, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen, die fehlende Kompromissbereitschaft der beiden Fraktionen von CDU und Grünen. „Wir brauchen endlich mehr Pragmatismus und schnelle, gewinnbringende Verbesserungen für die Fahrradinfrastruktur in Essen. Wir benötigen weder Radwege auf Stelzen noch drei bisher fast ergebnislose Gutachten für die Rüttenscheider Straße. Wir müssen endlich anfangen, neue Radwege zu planen und zu bauen, und zwar in der ganzen Stadt.“

„Radfahren darf in Essen nicht länger eine Mutprobe sein. Natürlich mangelt es der Verwaltung an dringend benötigten Radverkehrsplanerinnen und -planern. Dass aber beispielsweise die Bocholder Straße seit Jahrzehnten als Hauptroute des Essener Radverkehrsnetzes ausgewiesen ist, obwohl die viel befahrene Hauptstraße nahezu keinen Radweg aufweist, ist nicht hinnehmbar und auch nicht länger nachvollziehbar. Wir brauchen jetzt Quick Wins an den Stellen, bei denen wir nicht erst eine Brücke für Millionenbeträge nutzbar machen müssen, um 800 Meter Strecke zu erreichen“, fordert Ingo Vogel, SPD-Fraktionsvorsitzender, ein. „Wir appellieren an Frau Raskob, dass jetzt nicht die Zeit für Prestigeprojekte ist, sondern effiziente und zielorientierte Lösungen im Vordergrund stehen.“