Die Stadt Essen könnte in absehbarer Zeit ihren Rang als neuntgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland an die sächsische Metropole Leipzig verlieren.

Dazu erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Marschan: „Ein Vergleich zwischen Essen und Leipzig hinkt. Essen liegt mitten in der Metropole Ruhrgebiet, umzingelt von weiteren Großstädten, und hat seit Jahrzehnten keine Möglichkeit, sich zu erweitern. Leipzig hingegen ist durch ein eher ländliches Umfeld geprägt und konnte nach der Wiedervereinigung durch Eingemeindungen seine Fläche vergrößern. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Zuzug von Flüchtlingen einen großen Beitrag am Zuwachs der Essener Bevölkerung hatte. Damit Essen langfristig auch wieder für einen Zuzug aus allen Bevölkerungsgruppen attraktiv wird, müssen wir modernen und bezahlbaren Wohnraum in unserer Stadt schaffen und auch für Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie, die Arbeitsplätze in die Stadt bringen, bereitstellen.“
Dem schließt sieht auch SPD-Ratsherr Thomas Rotter, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Stadtplanung und des Aufsichtsrates der Allbau GmbH an:

„Wir können unser Stadtgebiet nicht größer machen. Um wieder mehr Menschen für einen Zuzug nach Essen zu begeistern, bedarf es eines attraktiven Wohn- und Arbeitsangebots. Wir werden deshalb um eine erneute Diskussion über die Bereitstellung von Flächen für Wohnen, Gewerbe und Industrie nicht herumkommen. Dabei ist klar, dass dem auch die eine oder andere Grünfläche, möglicherweise auch im Landschaftsschutzgebiet, zum Opfer fallen muss. Dennoch sollten wir den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, die nicht allen vor Ort gefallen, aber im Sinne der gesamten Stadt notwendig sind.“
Ein besonderes Lob gebühre der städtischen Allbau GmbH, die angekündigt hat, ab dem Jahr 2020 jährlich 200 neue Sozialwohnungen zu errichten. Die Nachfrage zeige, dass ein Bedarf an preiswertem und bezahlbarem Wohnraum bestehe. Gleichwohl sei klar, dass es nur mit dem Engagement der Allbau GmbH nicht gelingen werde, diesen Bedarf zu decken. Auch die anderen Akteure der örtlichen Wohnungswirtschaft sollten sich verstärkt der Errichtung von öffentlich gefördertem Wohnraum widmen, so Thomas Rotter weiter.