SPD-Ratsfraktion sieht Dislozierungskonzept als richtiges Mittel an – Hilfsangebote ausweiten – Alkoholverbot wird weiterhin abgelehnt

„Die Stadt ist beim Umgang mit der Trinkerszene am Hauptbahnhof auf einem guten Weg. Auf die Verlagerung in Richtung Bahnhofs-Südseite wird konsequent reagiert. Das Zusammenwirken von Ordnungsmaßnahmen und sozialer Betreuung funktioniert“, stellt SPD-Ratsherr Hans-Ulrich Krause, ordnungspolitischer Sprecher fest. Man dürfe jedoch weder erwarten, dass repressives Vorgehen zur sofortigen Lösung führe, noch dass die Trinkerszene vollständig aus dem öffentlichen Raum verschwinde. „Eine Großstadt wie Essen wird immer auch mit solchen Phänomenen umgehen müssen. Man darf sie nur nicht ignorieren und das passiert auch nicht.“ Die derzeit verfolgte Strategie der Ordnungspolitik, die zuvor geballt auftretende Trinkerszene zu verstreuen ist daher das richtige Mittel.
In ihrer ersten Fraktionssitzung nach der Sommerpause hatte sich die SPD-Ratsfraktion am vergangenen Montag intensiv mit der Trinkerszene beschäftigt. Ergebnis der Beratungen war unter anderem, dass neben der deutlichen Präsenz der Ordnungsbehörden auch die schon angelaufenen sozialen Angebote für die Betroffenen aufrechterhalten werden und womöglich ausgebaut werden sollten.

„Projekte wie das Angebot `pick-up´ sind erfolgreich, weil sie den Betroffenen eine Tagesstruktur und eine wertvolle gesellschaftliche Aufgabe bieten. Wir wollen diese Maßnahmen auch über die Innenstadt hinaus ausweiten und die Zahl der Teilnehmer sichtbar erhöhen. Repression und Hilfe können nur miteinander verzahnt erfolgreich sein“, rät SPD-Ratsherr Karlheinz Endruschat, sozialpolitischer Sprecher.
Ein mögliches Alkoholverbot wird von der SPD-Fraktion weiterhin abgelehnt. „Solch ein Verbot passt nicht zu einer gastfreundlichen und weltoffenen Stadt wie Essen. Ein Alkoholverbot trifft schließlich nicht nur die Trinkerszene, die sich im Zweifel einfach verlagert, sondern auch jeden anderen Besucher unserer Stadt. Den Glühweinfreund auf dem Weihnachtsmarkt genauso wie Junggesellenabschiede, Partygänger oder Besucherinnen und Besucher von Außengastronomien. Wir können nicht zwischen erwünschten und unerwünschten Trinkern unterscheiden“, führt Hans-Ulrich Krause aus.