Bericht zum 7. Jugendlandtag NRW

Justizminister Thomas Kutschaty und "Landtagsabgeordnete" Maja Iwer

Von Maja Iwer

Der Jugendlandtag NRW ist ein Projekt der Landtagsverwaltung zur Förderung des politischen Interesses Jugendlicher. Einmal im Jahr ausgerichtet, haben alle Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalens die Möglichkeit eine/n Jugendliche/n aus ihrem Wahlkreis an dem dreitägigen Planspiel teilhaben zulassen.

Als Neuerungen der bisherigen Jugendlandtage wurden die Kernthemen dieses Jahr in einem Voting abgestimmt. Der erste Antrag “gerechtere Studienplatzvergabe fördern” führte zu den Interessenpolen “harte Arbeit in der Schule muss belohnt werden” und “die Vergabe von Studienplätzen nach NC sollte langfristig abgeschafft werden”. Am Ende der Beratungen gab es die klare Mehrheit für ein System das Teile von BewerberInnen nach NC, Wartezeit und nach einer freiwilligen fächerspezifischen, standardisierten Prüfung beurteilt, in der fachliche Kompetenzen und soziale Kompetenzen einen großen großen Stellenwert einnehmen.

Der zweite Antrag wurde auf der Grundlage des Twitter-Posts der 17-jährigen Schülerin Narina aus Köln verfasst, in dem das Fehlen lebensnaher Unterrichtsinhalte kritisiert wurde. Der Jugendlandtag diskutierte hierzu unterschiedliche Lösungsansätze. So könnte ein neues Schulfach zur Lösung beitragen oder Projektwochen die SchülerInnen mehr auf ein eigenständiges Leben nach der Schule vorbereiten. Der Antrag in der Endfassung beinhaltete die Einführung lebensnaher Unterrichtsmodule insbesondere in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern verbunden mit Projektwochen.

Als einen Höhepunkt des diesjährigen Jugendlandtags würde ich den Eilantrag der SPD, Bündnis Grünen, FDP und Piraten nennen, der gleiche Ehe-Rechte für alle Menschen sowie gleiches Adoptionsrecht forderte und fast einstimmig mit den Stimmen aller Fraktionen angenommen wurde. Außerdem zu nennen ist die Diskussion in der aktuellen Stunde, in der die Situation von Flüchtlingen und die damit einhergehende Willkommenskultur in Deutschland beraten wurde, bei der Vahid Shoa Hosseini für die SPD in seiner Rede einen Höhepunkt des Jugendlandtags mit der Aussage: “kein Mensch ist illegal – das sage ich als Deutscher, Mensch und Flüchtlingskind” setzte. Vahid Shoa Hosseini rief für eine Schweigeminute für die vielen Todesopfer auf, die in den letzten Jahren bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren umgekommen sind. Das Plenum des Jugendlandtags startete zudem mit einer Schweigeminute für die Opfer des Germanwings Absturzes der Halternder Schule. Der Antrag der CDU konnte abgewiesen werden, den 7. Jugendlandtag mit dem Singen der Nationalhymne zu beenden.

Insbesondere hoffe ich das wir mit der Resolution “Ehe für alle” ein Zeichen Richtung Bund setzten konnten und sich auch im Bundestag demnächst etwas bewegen wird!