Pressemitteilung zur Veranstaltung
Zusammenleben in Essen Die Eziden und das Ezidentum
Vor dem Hintergrund des Krieges in Irak und Syrien stehen ethnische und religiöse
Minderheiten durch Vertreibung, Hinrichtung und Zwangskonvertierung vor der Gefahr
eines Völkermordes. Besonders betroffen ist die ezidische Volksgruppe im Shingal-
Gebirge. Etwa 700.000 der weltweit ca. 800.00 1 Mio. Eziden lebten im Irak, von
denen mehr als die Hälfte bereits auf der Flucht ist. In Deutschland leben etwa
100.000 Eziden aus überwiegend der Türkei, Georgien, Armenien, Syrien oder Irak,
von denen viele bereits seit einigen Jahrzehnten hier beheimatet sind. Alleine in Essen
leben über 400 ezidische Familien, die überwiegend aus dem Irak stammen. 2012
wurde in Essen die GEA (Gesellschaft ezidischer Akademiker) und 2013 die erste
ezidische Gemeinde in Essen gegründet.
Infolge dieser schrecklichen Ereignisse fand am 17.11.2014 in der Reihe
Zusammenleben in Essen eine Informationsveranstaltung zum Thema Eziden und
das Ezidentum im Rathaus Essen statt. Zum Vortrag und anschließender Diskussion
war Serhat Ortac, ein Vertreter der Gesellschaft ezidischer Akademiker, eingeladen.
Das Ezidentum ist im Vergleich zum Christentum, dem Islam oder dem Judentum in
der Welt nur wenig bekannt, obwohl jene Religion mittlerweile eine 4000 Jahre alte
Geschichte besitzt. Im Mittelpunkt des Vortrages standen die Entstehung der
Religion, die Gesellschaftsstruktur und die aktuellen Entwicklungen im
Hauptsiedlungsgebiet.
Die anschließende Diskussion hat zum einen große Wissenslücken gedeckt und zum
anderen die Flucht und Völkermordgefahr durch die terroristische IS erneut
verdeutlicht und vor Augen geführt. Die nächste Veranstaltung aus der Reihe
Zusammenleben in Essen wird Anfang 2015 zum Thema Sinti und Roma
stattfinden.