
Anlässlich aktueller Berichterstattung um die Zukunft des Spurbusses in Essen erneuern die SPD Ratsmitglieder aus Kray, Frillendorf und dem Südostviertel ihre Forderung nach einer Lösung im Sinne der Nahverkehrsnutzerinnen und nutzer.
Es scheint, dass die EVAG vor dem Hintergrund von Finanzierungsschwierigkeiten für den behindertengerechten Ausbau der Haltestellen entlang der A40 die gesamte verkehrsunabhängige Trasse am liebsten direkt zum Teufel jagen will. Das wäre kurzsichtig und alles andere als bürgerfreundlich, so die FrillendorferSPD-Ratsfrau Julia Kahle-Hausmann. Die Strecke sei Mitte der Achtziger als Versuchstrecke errichtet worden, um die absolut funktionstüchtige Straßenbahnlinie 103 zu ersetzen. Die Zustimmung dafür gab es vom Landesverkehrsministerium nur unter der Bedingung, dass bei einem Scheitern des Versuchs die Straßenbahn auf die Trasse zurückkehren sollte, erinnert Julia Kahle-Hausmann.
Uns geht es nicht um den Erhalt des Spurbussystems an sich. Diese Systemfrage ist eher zweitrangig. Uns ist wichtig, dass sich die Fahrtzeit bei einer anderen Lösung nicht wesentlich verlängert und die Qualität der Verbindung nicht hinter die heutige Situation zurückfällt. Die Spurbusstrecken verbinden die Bürgerinnen und Bürger entlang der Linien 146 und 147 schnell und zuverlässig mit der Stadtmitte. Das muss auch in Zukunft so bleiben, sagt der Krayer SPD-Ratsherr Frank Müller.
Manfred Tepperis, ebenfalls SPD-Ratsherr aus Kray, macht deutlich: Lösungen außerhalb der bisherigen Trasse sind für mich nur schwer vorstellbar. Gleichwohl bin ich sehr gespannt auf die Vorschläge der EVAG-Planer, wenn diese wie angekündigt 2015 vorliegen. Ein Expressbus auf der A40 scheide dabei für ihn aus. Es macht ja keinen Sinn wenn der Bus mit allen anderen im Stau steht. Aus dem Scheitern des Experiments müsse man aus seiner Sicht aber jetzt das Beste machen. Essen habe nicht so viele eigene Trassen für den ÖPNV, als dass man jetzt ein weiteres Stück der Blechlawine opfern dürfe. Außerdem gelte in NRW der Grundsatz, dass Bahntrassen für eine spätere Wiederinbetriebnahme freigehalten werden müssen. Dieser Grundsatz sei ausdrücklich auf den Fall zugeschnitten, wenn aktuell kein Geld für eine Bahn da sei, man sich die Zukunft aber nicht verbauen wolle.
Für Christian Kaiser, SPD-Ratsmitglied für das Südostviertel, wäre es ebenfalls inakzeptabel die betroffenen Stadtteile von der Stadtmitte abzuhängen. Wir brauchen eine leistungsfähige und vor allem zuverlässige Verbindung zum Hauptbahnhof. Darüber hinaus erwarten wir, dass sowohl die Bürgerinnen und Bürger, als auch die politischen Gremien vor Ort intensiv an der Lösungssuche beteiligt werden. Dabei erinnert Christian Kaiser auch an den entsprechenden Ratsbeschluss, der den Erhalt dieser schnellen Verbindung vorsehe. Darüber hinaus sei die Trasse auch im Regionalen Flächennutzungsplan als Verkehrsweg im öffentlichen Nahverkehr festgelegt. Die Schwierigkeit der EVAG, den Spurbusverkehr weiterhin zu finanzieren, dürfe nicht dazu führen, die Trasse an sich aufzugeben.