SPD-Umweltpolitiker fordern Aktionsplan „Urbane Wildnis Ruhrgebiet“

Auch in einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet kann man Wildnis finden. Gerade auf brachliegenden Zechenhalden und ehemaligen Fabrikanlagen ist gut zu beobachten, wie schnell sich die Natur Lebensräume zurückerobert. Renaturierungsprojekte, zum Beispiel entlang der Emscher und ihrer Zuflüsse, leisten darüber hinaus ihren Beitrag zu einer Vielzahl natürlicher Grünzonen.
Diese urbane Wildnis lockt zahlreiche Tiere an, deren Anblick der Großstädter vor seiner Haustür nicht mehr gewohnt ist. „Was macht der Fuchs in meinem Vorgarten?“ war daher eine treffende Frage beim dritten Treffen der SPD-Umweltpolitiker im Ruhrgebiet am gestrigen Nachmittag (29. April) im Essener Rathaus.

„Wenn sich irgendwann nicht nur Kaninchen in den Gärten tummeln, sondern sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen oder Waschbären die Grillreste der letzten Party auf der Terrasse vertilgen, schießen jedem eine Menge Fragen durch den Kopf. Was ist zu beachten? Muss ich meine Kinder oder Haustiere anders schützen? Gibt es ein Infektionsrisiko für Tollwut? Oder auch nur: Wie werde ich die ungebetenen Gäste wieder los?

Häufig fehlt der Ansprechpartner für diese und andere Fragen. Eine Wildtier-Hotline mit kompetenten Gesprächspartnern aus dem Forst- oder Gesundheitsbereich könnte hier erste Hilfe leisten“, meint die Essener SPD-Ratsfrau Julia Kahle-Hausmann, stellvertretende umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion und Initiatorin des Treffens. Eine solche Hotline müsse nicht in jeder Stadt einzeln eingerichtet, sondern könne zentral für das gesamte Ruhrgebiet bekannt gemacht werden.

Die Hotline könne Teil eines Aktionsplans „Urbane Wildnis Ruhrgebiet“ sein, der in Abstimmung aller Ruhrstädte den Schutz intakter Natur und die Artenvielfalt fördern soll. Gleichzeitig könne ein solcher Plan auch verdeutlichen, wie diese Naturräume für die Menschen im Ruhrgebiet als spannende und lehrreiche Erlebnis- und Erholungsräume erschlossen werden können. „Natürlich wollen wir den zu uns zurückkehrenden Tieren Rückzugsräume bieten, wo sie ungestört existieren können. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, ein vernünftiges Miteinander zwischen der Wildnis und den Menschen ermöglichen.", ist Julia Kahle-Hausmann überzeugt.