Die von den offiziellen Wortführern des linksgrün gesteuerten Bürgerbegehrens getroffenen Behauptungen zur Situation der Essener Messegesellschaft sind aus Sicht der SPD-Ratsfraktion weitgehend falsch. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass eine Messe mit Zuschussbedarf nicht mit einer schlecht geführten Messe gleichgesetzt werden darf. Bis auf ganz wenige Ausnahmen erhalten alle Messestandorte in Deutschland öffentliche Förderung. Nirgends ist sie zeitlich befristet oder wird erwartet, dass die Subvention in absehbarer Zukunft nicht mehr benötigt wird. Darüber hinaus muss man auch klarstellen, dass dies auf einen großen Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge zutrifft. Der öffentliche Nahverkehr, die Theater und Museen, nicht zuletzt Schwimmbäder und Sportplätze sind ohne einen Beitrag aus der städtischen Kasse nicht vorstellbar. Niemand würde fordern, dass die EVAG sich in den kommenden Jahren selbst tragen muss, weil sie sonst nicht wirtschaftlich sei. Wie wirtschaftlich sind den Kindertagesstätten? Die Gelder, die die Messe für ihre wirtschaftsfördernde Aufgabe erhält, sind da im Vergleich relativ niedrig. Es ist geradezu aberwitzig, dies immer wieder in neoliberaler Art und Weise anzugreifen und einen Rückzug der öffentlichen Hand aus diesem Bereich zu fordern, macht SPD-Fraktionschef Rainer Marschan deutlich.
Auch die Diskreditierung der Ergebnisse des IFO-Gutachtens zu den wirtschaftlichen Effekten des Essener Messegeschäftes ärgert die SPD-Fraktion zunehmend. Die Messegegner tragen mit ihren Falschbehauptungen und Halbwahrheiten nicht zu einer Sachdiskussion über die Essener Messe bei. Ein schlichter Größenvergleich zwischen Frankfurt und Essen ist nicht legitim, eine einfache Umrechnung unzulässig. Wir haben nicht den geringsten Grund, um an den Zahlen eines hochrenommierten Wirtschaftsinstituts zu zweifeln und dafür lieber einer Laiengruppe, die sich nie zuvor mit Messegesellschaften beschäftigt hat, Glauben zu schenken. Und selbst wenn wir es täten und tatsächlich nur 720 Arbeitsplätze durch diesen Populismus akut gefährdet würden, sagen wir mit aller Deutlichkeit: Wir wollen keinen einzigen davon in Essen verlieren!, führt Rainer Marschan weiter aus.
Die Tätigkeiten der Messegegner haben schon heute sichtbare negative Auswirkungen auf die Lage der Messe Essen. Der Zeitplan für eine Ertüchtigung musste bereits mit großen Mühen um ein Jahr verschoben werden. Mir ist es schleierhaft, wie sich die Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens immer noch hinsetzen und behaupten können, sie seien grundsätzlich für eine Messe, während sie sich gleichzeitig mit aller Kraft für deren Ende einsetzen, so Rainer Marschan abschließend.