Schulentwicklung: Wir kennen den Elternwillen nicht!

„Es überrascht, dass die Linken im Rat sich nun in die Gruppe derer einreihen, die eine zielgerichtete Elternbeteiligung aufgrund der vorliegenden Anmeldezahlen für überflüssig halten. Noch in der letzten Ratssitzung hatten sie sich, gemeinsam mit uns, ausdrücklich für eine solche Elternbeteiligung eingesetzt“, stellt Manfred Reimer, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion fest.

Auch die einzige Essener Sekundarschule hatte deutlich mehr Anmeldungen als Kapazitäten. „Hier zeigte sich, dass auch diese Schulform bei den Eltern hoch im Kurs steht. Die jetzigen Anmeldezahlen bei den Gesamtschulen beweisen, dass deren Aussagekraft über den Elternwillen begrenzt ist. Schließlich werden bei den Anmeldungen nicht alle möglichen Schulformen den Eltern präsentiert, sondern nur die derzeit vorhandenen. Ein Rückschluss darauf, wie eine städtische Sekundarschule nachgefragt wäre, ist nicht möglich“, führt Janine Laupenmühlen, Vorsitzende des Schulausschusses, aus.

Dabei setzt die SPD-Ratsfraktion zunächst auf die Mittel einer schulformübergreifenden Schulentwicklungsplanung, wie sie bereits im Jahr 2010 beschlossen worden ist. „Wir müssen den Kindern im gesamten Stadtgebiet zukunftsfeste und gute Angebote machen. Dazu ist es notwendig, ein wenig weiter zu schauen, als bis zu den nächsten Anmeldungsterminen. Das Planungssystem von Schuldezernent Peter Renzel (CDU) ist zu sehr dem Prinzip Zufall überlassen. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkörper verbleiben dauerhaft in einem schwebenden Entwicklungsprozess. Zukunftssicherheit und damit Ruhe kehrt in der Schullandschaft nie ein“, so Manfred Reimer weiter.

Neben der gesamtstädtischen Sicht müssen aber auch konkrete Mängel angegangen werden. Im Stadtbezirk Zollverein fehlt weiterhin ein nicht konfessionsgebundenes Angebot für die Sekundarstufe. Ob hier eine Sekundarschule oder eine neue Gesamtschule sinnvoll wäre, könnte im Rahmen einer Elternbeteiligung geklärt werden. „Dazu müssen die Eltern zunächst über die Rahmenbedingungen sowie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Schulformen informiert werden. Eine daran anschließende Elternbefragung und –beteiligung würde den Elternwillen erstmalig dokumentieren“, macht Janine Laupenmühlen deutlich.