„Wir brauchen ein Welcome-Center für alle Neubürger“

Hans Aring

Als die Diskussion um ein Welcome-Center für Neubürger in der Stadt Essen im im Jahr 2010 begann, war für die SPD-Ratsfraktion schnell klar, dass eine solche Anlaufstelle nach dem Hamburger Vorbild eine Bereicherung für die Willkommenskultur in unserer Stadt wäre. Seitdem läuft die verwaltungsinterne Vorbereitung eines solchen Centers schleppend und die Debatte darüber sehr einseitig.
„Ich kann Herrn Düdden nur zustimmen, dass wir beim Welcome-Center ‚nur einen Schuss frei‘ haben. Darum finde ich es sehr schade, dass es bis heute nicht gelungen ist, die Debatte in eine einheitliche Richtung, hin zu einem Welcome-Center nach Hamburger Modell, zu dirigieren. Insbesondere die Grünen hatten sich ja lange Zeit eher auf ein Informationscenter für Migranten festgelegt und damit den Blick auf diese Teilfrage eingeengt. Aus unserer Sicht muss aber die Situation des Zuzuges nach Essen und das Willkommen im Vordergrund stehen, nicht die Frage der Staatsbürgerschaft – egal, ob Menschen aus Nürnberg, Kopenhagen oder Ankara nach Essen ziehen. Wir brauchen ein Welcome-Center für alle Neubürger“, erklärt SPD-Fraktionsvize Hans Aring.
Die meisten Menschen, die nach Essen ziehen wollen, bringen viele Fragen mit. Wo kann ich mich ummelden? Wo können meine Kinder zur Kita oder in die Schule gehen? Wo finde ich den Wohnraum, der zu mir passt? Was kann ich abends oder am Wochenende unternehmen? Hier kann ein Welcome-Center als erster Ansprechpartner wichtige Orientierung bieten.
„Es geht hier um den ersten Eindruck, den unsere Stadt auf Neubürger macht, es geht darum, dass sich die Menschen möglichst schnell bei uns heimisch fühlen – unabhängig von der Herkunft, dem Einkommen und dem Grund, warum sie nach Essen kommen. Dieses breite Spektrum macht es notwendig, dass diese Erstberatung möglichst umfassend ausfällt und an die richtigen Stellen weiterleiten kann. Dabei spielen sicherlich auch ausländerrechtliche Fragen eine Rolle, aber eben nur eine von vielen. Wenn wir jetzt ein Welcome-Center nur für Neubürger mit Migrationshintergrund schaffen, springen wir viel zu kurz“, macht Hans Aring deutlich.
Auch Hochqualifizierte hat die SPD-Fraktion dabei im Blick. „Wer sich aussuchen kann, wo er arbeiten möchte, informiert sich in der Regel selbstständig über seinen zukünftigen Wohnort und hat Hilfestellungen vor Ort weniger nötig. Hier ist mehr das Standortmarketing und ein gutes Internetangebot für unsere Stadt gefragt“, so Hans Aring weiter.
Die Standortfrage stellt sich aus Sicht der SPD-Fraktion noch nicht, weil bislang noch nicht abschließend geklärt ist, wie die konzeptionelle Ausrichtung des Welcome-Centers aussehen wird. „Wir können doch nicht über Ressourcen sprechen, bevor wir wissen, wozu diese Ressourcen benötigt werden. Wenn wir uns mit unseren Vorstellungen durchsetzen, würde sich eine Anbindung im Rathaus als natürlichen ersten Orientierungspunkt für Neubürger oder aber im Gildehof-Center mit dem zentralen Bürgeramt anbieten. Ob dort die notwendigen Raumkapazitäten vorhanden sind, müsste geklärt werden. Zunächst einmal aber muss endlich das inhaltliche Konzept auf den Tisch“, sagt Hans Aring abschließend.