Teilzeitausbildung: Grüne haben ein Glaubwürdigkeitsproblem

Das inkonsequente Verhalten der Grünen-Ratsfraktion in Fragen der Teilzeitausbildung bei der Stadtverwaltung Essen stößt bei der SPD-Fraktion auf Unverständnis.
„Noch im Februar hatten die Grünen unseren Antrag auf Erhöhung der Teilzeitausbildungsplätze gemeinsam mit ihren Verbündeten abgelehnt, jetzt begrüßen sie die Einstellung der ersten Teilzeitauszubildenden als wichtigen Schritt für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da frage ich mich natürlich, warum weitere wichtige Schritte so vehement verhindert worden sind“, so Dirk Heidenblut, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.
Besonders Alleinerziehende haben es im Bildungssystem häufig schwer. Mit der Folge, dass auch die Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos bleibt, obwohl häufig eine hohe Motivation und gute Qualifikation für eine Ausbildung bestehen. „Mit unserem Antrag wollten wir das Engagement der Stadt Essen für diese Gruppe junger Menschen verstärken und somit den positiven Beispielen von Arbeitsagentur und Emschergenossenschaft folgen. Doch wir wurden unverständlicherweise ausgebremst. Jetzt einerseits die gute Arbeit des Oberbürgermeisters in der Familienfreundlichkeit als eigenen Erfolg feiern, und so wieder die Fahne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hochzuhalten, ist von den Grünen scheinheilig. Den Betroffenen hilft man auf diese Weise überhaupt nicht“, erklärt Dirk Heidenblut weiter.
Für die SPD-Fraktion ist dieses Verhalten ein weiteres deutliches Indiz dafür, dass sich das Viererbündnis nicht an Sachfragen orientiert. „Würde die Sache im Vordergrund stehen, hätten die Grünen unserem Antrag zustimmen müssen, denn er liegt offenbar voll auf ihrer Linie. Anscheinend hatte hier aber mal wieder der Zusammenhalt des Bündnisses Priorität vor den Bedürfnissen der Betroffenen. Dass solche Politik dann noch mit dem Unwort ‚Alternativlos‘ charakterisiert wird, ist ein Schlag ins Gesicht der jungen Alleinerziehenden, die keinen Ausbildungsplatz finden können. Dass die Glaubwürdigkeit grüner Politik unter solchen Handlungen leidet, ist natürlich klar. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn langjährige Parteimitglieder das nicht mehr mittragen wollen“, macht SPD-Fraktionschef Rainer Marschan abschließend deutlich.